Erfahrungen mit Sprühdosenlack - Rahmen blau?

[chris260785]

Hallo liebe DR-Gemeinde,

nachdem aktuell der Hobel eh nahezu vollständig zerlegt ist und der Motor wegen dem AGW-Kettenschaden (siehe anderer Beitrag) draußen ist, würde ich die Gelegenheit gleich nutzen und den Rahmen ein bisschen sanieren. Geplant wäre komplett sandstrahlen und im Anschluss per Dose lackieren, sollte an den Rahmenrohren in Eigenleistung eigentlich gut funktionieren.

- Gibt es dazu Tipps bzw. gute Erfahrungen mit einem bestimmten Lack-Hersteller?
- Ist der originale Rahmen mit Klarlack überlackiert?
- Nach dem Sandstrahlen grundieren bzw. welche Grundierung wäre sinnvoll?

Pulverbeschichten ist nicht geplant, falls die Frage auftauchen sollte... Perfekt wäre natürlich noch ein vergleichbarer RAL-Farbton für den blauen Rahmen an meiner SP 44 B von 1993, gibt es dazu auch Tipps?

Vielen Dank schon mal!!

Gruß, Chris

[Gelöschter User]

Servus,

unter Suzuki microfiches gibt es ganz oben eine Farbkarte.
https://www.bike-parts-suz.de/suzuki-re ... tID=222552

Und hier werden sie auch immer gehelft
http://www.motorradlack.de/

Servus

[Gelöschter User]

"wer billig kauft, kauft 2 mal."
Trifft auch für die Lackierung zu.
Grundierung würde ich irgendwas auf epoxy-Basis nehmen,
gute Erfahrung hab ich mit MIPA EP Grundierfüller gemacht.
Als Lack würde ich Lack auf Acryl-Basis empfehlen.
Besonders Widerstandsfähig ist MIPA 2K Acryl Chassislack.

Bei Dosenlack ist das Problem, dass man gefühlt 100 Schichten lackieren muss, um einen ordentlich Schichtdicke zu erzeugen.
Als Sparfuchs-Variante würde ich eher Brantho-Korrux 3-1 drauf pinseln als mit Dose zu Lackieren.
Hab ich vor 6 Jahren bei der Hinterachse von meinem Golf 2 gemacht, bis jetzt unauffällig.
Da ist es aber triggy, ein gutes finish hinzubekommen...

[Gelöschter User]

PS: oder nicht Sandstrahlen sondern original Lack anschleifen (hohe Körnung, nass mit 250 oder 500) und mit original-Blau nur schön machen, dann geht auch die Dose.
Und nicht beim Klarlack sparen!

[95 dB]

Eine Frage zu Brantho-Korrux 3-1
Ich kenn nur den Hammerite-Baumarktlack, der ist auch Grundierung, Rostschutz und Decklack in einem.
Er ist teuer und schlecht streichbar. Ist das bei dem Brantho auch so?

Ich hab da was anderes zu streichen und würde dafür eine Streichrolle verwenden, weil ich damit eine Oberfläche ähnlich einer Orangenhaut beim Pulvern erzeugen kann, suche aber noch nach einem guten streichfähigen Decklack.

Und zum Thema:
Ich hab mal eine KLE500 komplett neu lackiert. Da die Basis gut war, hat mir der Lackierer damals ein 400er und ein 800er Nass-Schleifpapier gegeben. Das 400er fürs Aufrauhen und das 800er fürs Finnish. Wichtig ist, dass man nur den Decklack anschleift und nicht in die Grundierung oder gar bis zum Metall (oder Kunststoff) durcharbeitet. Nach dem Reinigen kann direkt mit der Sprühdose (bei mir wars auch Acryllack) drübergegangen werden. Das geht auf Metall genauso wie auf Kunststoff.

[Gelöschter User]

der Hauptunterschied zwischen Brantho-Korrux 3-1 und dem Baumarkt Hammerit-lack besteht meiner Erfahrung nach darin, dass Brantho-Korrux 3-1 auch bei Teilen, die sich verwinden, sehr gut hält.
Genannte Gemeinsamkeiten sind aber vorhanden: Es ist schlechter streichbar da dickflüssiger. Ich hatte daher noch die Ergänzung mit dem anschleifen und Lackieren gepostet, so wie du es auch gemacht hast. Ich denke beim kleinen Geldbeutel ist das die beste Lösung.

[Gelöschter User]

Hey, ich habe alles gesandstrahlt. Zwei mal mit Grundierung vorbehandelt. Farbdose ohne Härter zweimal lackiert und dann zweimal Klarlack incl. Härter drüber. Dieser musste binnen 24 Stunden nach dem verfüllen in die Dose verarbeitet werden. Nix Baumarkt nur Autofarben Fachhandel. Später alle Rohre von innen mit Hohlraumwachs versiegelt. ca. 80 Euro für Farbe und Wachs.

ist Easy uns günstig.
Alexander

[Gelöschter User]

Wie gesagt- kann man sicher auch machen.
Schichtdicke bei 2 Schichten Lack mit Spraydose sind im Normalfall so ca. 50um.
Mit Lackiepistole kommt man auf ca. 120-150um, nur so als grobe Orientierung.
Dose sieht auch gut aus, sollte man sich aber genau überlegen, insbesondere wenn man vor hat offroad zu fahren...
Daher ist es eben besser, den original Lack nur anzurauhen- da hat man am Ende halbwegs originale Schichtdicke. Oder eben richtig Lackieren...

[chris260785]

Danke euch für die Tipps, hört sich schon mal gut an und wird dann auf die RH-Dosen rauslaufen (welche Lackmenge + Klarlack würdet ihr denn für den Rahmen empfehlen?)

Und wie siehts vorher mit Rostumwandler aus, gibt's da denn Erfahrungen oder hilfreiche Tipps? Der Rahmen muss nicht komplett neu werden und wird auch (gemäßigt) weiter im Gelände gefahren, anschleifen und lackieren sollte aber reichen...

[twostroke]

"Rostumwandler" hab ich auf Krümmern schon verwendet. Allerdings als konzentrierte Phosphorsäure (irgendwas jenseits 80%). Geht gut. Vorher alles mit der Drahtbürste abschleifen und dann die Säure drauf, das schaut hinterher gar nicht so schlecht aus.

Bisher rostets auch nicht wieder. Wie das aber mit Überlackieren ist oder mit Anwendung auf teils lackierten Flächen kann ich nicht sagen. Hab ich bisher nicht probiert....

Gruss Dominik

[chris260785]

So, der Rahmen ist befreit von dem ganzen restlichen Gedöns... Was meint ihr denn zum Zustand, auf welche besonderen Schwachstellen muss ich denn bei der SP44B achten? Offensichtliche Risse usw habe ich nämlich bislang nicht gefunden, allerdings hat offenbar schon jemand großzügig Rostumwandler oder ähnliches draufgepinselt...

[Gelöschter User]

Guck mal auf die rahmen unterzüge. Im bereich, fussrasten aufnahmen.. dazwischen war mein rahmen völlig verfault. Rost, löcher. Musste ich komplett schweissen. Und rahmen dreiecke im oberen bild. Mal richtig sauber machen. Da waren meine auch durch

Gruß, oliver

[uli64]

Servus

Guck mal auf die rahmen unterzüge. Im bereich, fussrasten aufnahmen.. dazwischen war mein rahmen völlig verfault. Rost, löcher. Musste ich komplett schweissen. Und rahmen dreiecke im oberen bild. Mal richtig sauber machen. Da waren meine auch durch

...dem kann ich mich nur anschließen:
> linker Unterzug, vor u. hinter den Fußrastenaufnahmen:


...und das sind nur die ganz offensichlichen Sachen! wenn der Rahmen richtig gestahlt wird (würde!) träten ggf. schon noch ein paar Löchle mehr zu Tage...

Aber: der Schweißer hat's gerichtet!

Gruß, Uli

[chris260785]

Danke euch beiden schon mal für die flotten Antworten! Wird wohl doch auf komplett entlacken (sandstrahlen) rauslaufen, im Anschluss dann mit Grundierung neu lackieren... Bevor ich jetzt pfuscherhaft arbeite und in 2 Jahren wieder alles gammelt, dann lieber anständig!

Die Stellen unten zwischen den Rasten und die Unterzüge an sich sehen übrigens ganz gut aus, Ergebnis nach dem Sandstrahlen mal abwarten... Schweißer hab ich aber auch nen guten an der Hand!

[Gelöschter User]

@Ulli: ich hab schon einige Rahmen gestrahlt, auch den meiner Kawasaki z650 von 78. Noch keiner hatte solche Löcher oder Risse.
Meiner Meinung sind diese Löcher im Rahmen weder erwartungsgemäß noch ein Normalfall. Ich nehme an, dass der letztens gepostete Motor mit den deutlichen Korrosionsspuren in dem Rahmen war?
Die Rohre sind verhältnismäßig dickwandig (halt eben Wald und Wiesenstahl). Da die Korrosion so stark vorgeschritten ist, dass die Wandstärke lokal stellenweise bei 0 angekommen ist, darfst du dem TÜV keine von beiden noch folgenden Varianten auf die Nase binden.
Regulär, und das sollte man an der Stelle mal erwähnt haben, ist der Rahmen Schrott. Eine Werkstatt schweißt dir sowas nicht, zumindest nicht auf Rechnung.
Schweißen ist generell so eine Sache. Eine Raupe drüberziehen und anschließend abschleifen und Lackieren sieht für den TÜV sicher gut aus, ist aber absolut nicht zu empfehlen, da man davon ausgehen muss, das die Wandstärke vom umliegenden Material durch Korrosion erheblich reduziert ist.
Rohr ersetzten wäre besser, ist aber aufgrund dem angeschweißten Verstärkungsblech auch so eine Sache.
Man müsste das sauber abtrennen, die Rohre von innen Strahlen, anschließend das Rohr ersetzten und die Verstärkung wieder anschweißen. Dann hast du theoretisch noch das Problem eine Naht an einer Stelle zu haben, an der original keine war und an die sie nicht gehört.
Treten dann beim Strahlen noch weitere Löcher zum Vorschein sollte eigentlich klar werden, dass der Rahmen nicht nur eine lokale, also eine Räumlich begrenze Korrosionserscheinungen aufweist, sondern großflächig von innen korrodiert sein muss. Das hat zur Folge, dass man eben nicht von einer lokalen Wandstärkenreduzierung sprechen kann, wie man es bei einem Vereinzelten Loch ggf. noch machen könnte, sondern von davon ausgehen muss, der Rahmen großflächig nicht mehr die Wandstärke aufweißt, der er aufweisen müsste.
Wie repariert man so einen Rahmen?

...und das sind nur die ganz offensichlichen Sachen! wenn der Rahmen richtig gestahlt wird (würde!) träten ggf. schon noch ein paar Löchle mehr zu Tage...

Aber: der Schweißer hat's gerichtet!

Gruß, Uli