Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

Hier können Veranstaltungen bekannt gegeben werden und ihr könnt Euch zu den nächsten Treffen verabreden.
Sponko
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 101
Registriert: 01 Jan 2005 00:00
Kontaktdaten:

Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#1 

Beitrag von Sponko »

 Themenstarter

Moin Zusammen!
Jo, bin im April/Juni mit meiner SE in Westafrika unterwegs gewesen und jetzt wollt ich mal versuchen bei euch ein bisschen das Fernweh zu wecken oder euch einfach mal was (hoffentlich) interessantes zu lesen geben. Die Geschichte ist nicht wirklich super spannend und zudem schlecht geschrieben, aber vielleicht interessierts ja jemanden.

Der Plan
So ganz unvorbelastet was Motorradfernreisen angeht bin ich nicht, Vattern hat schon mehrere male längere Touren auf diversen Kontinenten unternommen, das wollt ich dann auch mal machen, hörte sich ja alles ziemlich geil an. Und die Zeit zwischen Bund und Studium würde sich ja gerade anbieten. Also eine grobe Route festgelegt, die DR fernreisetauglich (oder das was ich mir zu diesem Zeitpunkt darunter vorstellte...)umgebaut und Klamotten gepackt. Es sollte durch Europa, Marokko, Westsahara, Mauretanien, Mali, Senegal und Gambia gehen. Eingeplant hatte ich dafür 2 Monate, wobei ich mich nicht unter druck setzen wollte, das Studium beginnt ja erst im Oktober. Zwischenzeitlich hat aber mein ursprünglicher „Reisepartner“ abgesagt, dafür hat sich Vattern dann angeboten. Optimal, einer mit Erfahrung... Nachdem der Abreisetermin um ein paar Tage wegen einer Knieverletzung verschoben wurde konnts dann endlich losgehen! Im Nachhinein kann man sagen dass ich aufgrund fehlender Erfahrung ziemlich blauäugig an die Sache rangegangen bin, es lief aber auch so ganz gut.

Von Widdeshoven nach Mauretanien
Dann ging es eines Montags Morgens endlich los. War vorher noch beim Artzt der mir die Klammern aus dem Knie gezogen hat, zuhause noch gut gefrühstückt und ab dafür. Hatte anfangs ein sehr flaues Gefühl im Magen, mir war richtig übel, das dann irgendwann einer grossen Leere gewichen ist, aber das extrem geile „Endlich geht’s LOS!!!“-Gefühl hat sich nicht eingestellt, schade eigentlich. Durch Europa wars eigentlich nur stumpfes Kilometerfressen. Aber schon nach den ersten 50km habe ich mich verflucht, das ich die selbstgebaute Sitzbank nicht so richtig gepolstert hatte. Aber egal, war zu spät. Am 3ten Tag kam man am späten Nachmittag in Tarifa an und haben auf den letzten Drücker noch die Fähre nach Tanger erwischt. Noch in bis in die späte Nacht nach Sale gefahren, einen Tee getrunken und auf dem Campingplatz endlich wieder mal „geduscht“. Geil! In Marrakech erst mal verfahren, wir wollten auf den „Platz der Gaukler“ in ein Hotel, und dann am Abend noch ein bisschen was von der Stadt sehen. „Marrksch“ fand ich aber nicht so sonderlich gut. Sehr viel Touristenverarsche und erbärmliche Abzockversuche auf dem Platz, erst in den „Nicht-Touristen-Vierteln“ konnte man noch etwas „natürliches“ Marokko erleben. Abends noch gut gegessen, bis spät in die Nacht noch Tee getrunken und Benzin gequatscht und vor dem Einschlafen noch ein paar Kakerlaken gekillt. Ekelig: Abends noch den Verband vom Knie abgemacht, war alles total vereitert. Aber was will man machen, den gröbsten Siff rausgekratzt und gehofft dass das gut geht. Morgends früh los, wir wollten über den Tizi n Test (Sehr schöner Pass im hohen Atlas) Richtung Agadir und von da aus weiter nach Süden in die Westsahara. Haben aber irgendwie in Marrakech die falsche ausfahrt erwischt und haben dann versucht über irgendwelche Umwege und Nebenstrassen doch noch auf den Pass zu kommen.

Bild

Hat aber nicht funktioniert, kurz hinter Amizmiz war die Strasse von einem Fluss weggerissen/überflutet. Hab versucht Den Fluss zu queren, Vattern hatte da mit seiner African Twin so seine Bedenken. Ging aber gar nicht gut, hab mich dann ohne Umfaller in Mitte des Flusses auf eine Sandbank Retten können. Scheisse, das Ging nicht, also wieder zurück. Sind dann per Strasse noch bis Kurz vor Guelmim gefahren. Wurde trotzdem noch eine schöne Kurvenballerei im hohen Atlas. Abends bei einer Rast fiel uns ein Mädel auf. Sie Stand auf einem Felsen und hat ihren Kindern und Ziegen etwas vorgesungen und dazu getanzt. Wunderschön!!! Dieses Bild hatte ich noch die ganze Tour im Kopf. Ein paar Kilometer weiter haben wir dann zum ersten mal in Afrika „wild“ gecampt, ich hatte da so meine bedenken was die Nachtruhe angehen würde (Marokko ist ja doch noch sehr dicht besiedelt), aber es gab keine Probleme. Morgends dichtester Nebel, so was habe ich selbst hier in Deutschland noch nie erlebt. Nunja, alles schön nass und kalt, an der ersten Möglichkeit erst mal einen Tee getrunken. Das tat gut! Dort haben wir dann erfahren das in Guelmim ein Viehmarkt stattfinden sollte, also nichts wie hin da! War aber auch nicht so optimal, wir sind ziemlich schnell einem Schlepper auf den Leim gegangen. Nunja, Pech gehabt. Wieder weiter Richtung Süden, so langsam wird’s hier sehr einsam und die Landschaft war auch seht schön. Spektakuläre Steilküste, hier und da ein paar Schiffwracks, riesige Weite. Zum erstem mal länger ohne Helm und schwere Jacke gefahren. Fand ich total gut, so richtiges Easy-Rider Feeling! Aber nicht sehr lange, irgendwann wird’s dann doch ein bisschen eintönig. Ausserdem fingen die ersten Polizeikontrollen an zu nerven. Die Polizisten waren zwar immer korrekt aber die Stellen wo man Pause macht such ich mir doch lieber selber aus. Nunja, zumindest war das Schlafplatzsuchen kein Problem mehr, einfach irgendwo ein windstilles Plätzchen gesucht, Zelt aufgebaut, gekocht und noch lang gelabert.

Bild

Da ist einfach nichts was einem irgendwie auf den Senkel gehen kann! 2 schöne Tage waren wir in der West-Sahara unterwegs, am haben wir uns dann die Grenze zu Mauretanien vorgenommen. Die Ausreiseformalitäten waren relativ problemlos, es hat halt nur ewig lang gedauert. Daran würde man sich wohl gewöhnen müssen. Der Grenzposten sah auch gut aus, wie in irgendeinem schlechten Film: Mitten in der Einöde ein paar Gebäude, dahinter Steinmauern, Stacheldraht, schlampig aussehende aber schwer bewaffnete Soldaten und dann das Wissen über das Minenfeld. Ich fand das echt gut weil aufregend, Vattern eher bedrückend.


Mauretanien bis Gambia
Die Fahrt durch das Minenfeld war bei weitem nicht so spannend wie ich mir das vorher vorgestellt hatte. Die Piste war gut zu erkennen und simpel zu fahren. Zwar lagen hier und da noch ein paar ausgebrannte Fahrzeuge rum aber ... nunja. Bei dem mauretanischen Grenzposten ging es dann los. Viele Schlepper die sich aufdrängen, viele Formalitäten und viel Korruption. So etwas hab ich vorher noch nicht erlebt. Zitat “Gib Geld oder Geschenke, sonst kriegst du deinen Pass nicht wieder“. Haben dann auch bezahlt, also alles in allem haben wir das nicht wirklich souverän gemeistert. Kurz danach haben wir uns an einer Sandverwehung noch dick aus die Nase gelegt, und waren dementsprechend nicht nur körperlich leicht angeschlagen. Auch das Mopet von Vattern machte probleme: Viel zu hoher Ölverbrauch und diverse ärgerliche Kleinigkeiten. Abends in einer Herberge in Nouhadibou nach Erledigung der restlichen Formalitäten, Geldwechsel und Versicherung hat Vattern dann beschlossen aus Rücksicht auf das Motorrad und den Geldbeutel den schnellsten Weg nach zurück zu nehmen. Der führt direkt nach Süden nach Gambia. Also erst mal Runter, und dann werde ich mir auf dem Rückweg all das ansehen was man eigentlich auf der Hintour hätte sehen wollen. Also erst mal die Strasse nach Nouakchott. Dort trifft man zufällig auf zwei Autoreisende aus Deutschland! Grosses Hallo und woher und wohin. Die Beiden waren gut drauf und sind auch schon was in der Welt herumgekommen. Da wir das gleiche Etappenziel hatten sind wir denen hinterher in Nouakchott an eine Herberge gefahren. Abends noch schön zusammengesessen und erzählt. Die beiden haben uns dann angeboten mit ihnen zu fahren, was wir auch sehr dankbar angenommen hatten. Aber als es dann am nächsten morgen losgehen sollte hat sich einer der beiden auf dem weg zu einer Tankstelle verfahren, hat uns nicht mehr gesehen oder wie auch immer, auf jeden fall war er nicht mehr da. Wir dumm geguckt, und bis in den späten Nachmittag gewartet, erst an der Tankstelle, dann an der Herberge. Irgendwann kann er dann wieder, er hat uns aus den Augen verloren und wurde dann von einem Polizisten Festgehalten, seine Versicherung wäre angeblich nicht gültig gewesen. Er hatte aber nicht genug Schmiergeld dabei, also hat der Polizist ihn 5 stunden festgehalten. So kanns gehen... Und wir haben uns schon echt sorgen gemacht... Also der nächste Versuch. Lief dann auch relativ Problemlos, erst Strasse nach Rosso, aber nicht dort die Grenze zum Senegal überquert sondern erst nach einer schönen Pistenballerei in Diema. Auch wieder viel bezahlen, uns wollten sie erst gar nicht ins Land lassen, die Motorräder seien zu alt. Scheisse, was jetzt? Haben dann aber noch mal glück gehabt, denn Martin („Maaaaddin“ hrhrhr!), der Eigentümer der Zebrabar kam mit seiner Familie zufällig vorbei und hat für uns noch mal beim Gouverneur angerufen, einen guten Preis ausgehandelt und die Einfuhr erst möglich gemacht. Nicht schlecht, Schwein muss man haben und tausend dank Martin !Abends sind wir zum Etappenziel Zebrabar gefahren, ein paradiesisches Plätzchen!

Bild

Bier, Blues und nette Leute, was will man mehr? Hat mir echt sehr gut gefallen. Sind dann noch einen Tag dort geblieben, n bischn relaxt, Mopets gepflegt und schwimmen kann man dort auch sehr gut. Falls ihr noch mal in der Gegend sein solltet, ich kanns empfehlen! Dann in einem Rutsch durch nach Banjul, lief relativ problemlos, nur als Motorradfahren mit autos auf Piste im Konvoi zu fahren ist nicht so super angenehm und hier hatte ich (oder das mopet) schon erste Probleme mit der Hitze. Öltemperatur immer 5-10 grad über anschlag, das ist glaube ich nicht so gesund. 50km von der küste entfernt ists noch angenehm, aber im Inland ist Backofen angesagt. Und noch etwas ist passiert, auch wie in einem schlechten Film: Ich hatte bei einer Pause festgestellt das die Benzinleitung nicht dicht am Filter befestigt ist, also versucht zu reparieren. Da hing ich kniend in einer Benzinlache, überall mit Benzin besudelt und in dem Moment kommt ein Auto angefahren, Dicke Flammen schlagen aus dem Radkasten hinten rechts und der will genau neben mir halten. Die anderen erst mal auf die Strasse gesprungen und das Auto Vorher zum stehen gebracht. Da hatte ich echt Panik das man einen unfreiwilligerweise auf menschliche Fackel macht, ging aber noch mal gut. Die Formalitäten gingen Problemlos, allerdings haben die mir vergessen einen Einreisestempel für Gambia in den Pass zu drücken. Dafür hat das aber auch nichts gekostet. Die Fähre über den Senegalfluss auch nur durch Schmiergeld noch gekriegt, und dann abends noch zusammen gut Pizza gegessen und fix und fertig auf einen Campingplatz. Die Westküste von Gambia kam mir aber auch sehr Touristenorientiert vor, das hatte aber nicht nur Nachteile. In Geschäften wird man regelrecht erschlagen von dem Angebot, dafür ist aber auch alles teurer. Wir sind 3 Tage in Gambia zusammen geblieben, haben Die Rückverschiffung für die African Twin und den Flug für Vattern organisiert und den Luxus genossen, auf den die „normalen“ Touris nicht verzichten wollen. Am 3ten Tag habe ich Vattern morgens zum Flughafen gebracht. Als er dann weg war kam endlich dieses „Jetzt geht’s Los“-Gefühl. Der Absolute Hammer! Allein in Schwarzafrika, keine Erfahrung und kaum ein Wort französisch, das wird geil !!!


Allein unterwegs bis Mauretanien
Abends dann noch von den beiden Deutschen verabschiedet, denen habe ich echt viel zu verdanken (Lothar und Thomas, fühlt euch angesprochen!!).Morgens Früh los, ich wollt eigentlich quer durch Gambia, dann noch kurz durch den Senegal bis Mali, dort wollte ich mal gucken wie es da so anläuft. Aber wie das nun mal so ist mit der Planung... Also los, die „Strasse“ wurde aber bald so schlecht, das ich dann die Route geändert hab. Schlaglöcher von Badewannengrösse, aber Loch an Loch, umfahren und Slalom unmöglich, also im ersten und zweiten mit schleifender Kupplung 150km gefahren. Schlimmer als so manche Piste die ich schon gefahren bin.... Aber sehr schöne Landschaft.

Bild

Bin dann nach Norden abgebogen, wieder über den Gambia-River (0,50€ für Person und Motorrad, nicht schlecht) und rein in den Senegal. Bei dem Grenzübertritt erwies sich der fehlende Einreisestempel aber als unvorteilhaft. Habe dem Polizisten meine Papiere gegeben, der guggt kurz rein, schreit irgendwas, 2 Soldaten kommen angelaufen mit Kalaschnikov in Vorhalte und schreien mich an. Also erst mal mit denen mit. Man warf mir illegale Einreise vor und war sich nicht sicher ob man mich so gehen lassen konnte. Hab denen dann versucht die Lage darzustellen (Gottseidank ist in Gambia Englisch Amtssprache!) und irgendwann haben sie mich dann gehen lassen. Heftig! Aber ich musste nichts bezahlen, also hatte das ganze auch was gutes. In Kaolack noch schwarz Geld getauscht, habe mich dabei aber verarschen lassen. Nunja, das war verschmerzbar, und schon wieder eine Erfahrung gesammelt. Kurz Hinter KaolackWild gecampt, ist gar nicht so einfach hier ein ungestörtes Plätzchen zu finden. Nachts kam ein Bauer an und meinte ich solle da nicht schlafen wegen „Barras“ (Ich weiss bis heute nicht was „Barras“ ist), also zusammengepackt und hab dann 2 Meter entfernt hinter einer Hecke weitergepennt. Ging gut. Wieder Hoch zur Zebrabar, war aber diesmal alleine da, also auch nicht so spannend. Weiter die Strasse Am Senegal-River entlang Richtung Osten, Richtung Mali. Aber die Temperaturen hatten es jetzt schon in sich, musste immer wieder Wasser bunkern. Gegen Abend habe ich dann festgestellt, das der Hinterreifen schon bis zur Karkasse durch war, also neben der Strasse angefangen den Reifen abzuziehen. Und wie das da nun mal so ist, ist man da nicht lang alleine. Viele Schaulustige, aber immer freundlich und hilfsbereit. Danach Hatte ich aber das Problem das ich den Ersatzreifen nicht vom Motorrad getrennt bekam, Schloss war defekt, wahrscheinlich durch Sandeinwirkung. Scheisse! Den Schaulustigen irgendeine dumme story erzählt, den alten wieder drauf und weiter. Kam aber nicht an einem Mechaniker vorbei, also ein ruhigen Ort gesucht wo man in Ruhe basteln und pennen konnte und mit viel Zeit und WD40 hab ich das Drecksding dann auch aufgekriegt. Den Michelin Desert noch draufgeknallt und weil’s da so schön war direkt gepennt. Am nächsten Tag bis Mittags zur malinesischen Grenze, es wurde so langsam aber sicher unangenehm heiss. Dort musste man erst mal die Polizei, Einwanderungsbehörde usw suchen, ging aber auch. Den Zoll habe ich mir bei der Ausreise gespart. Einreiseformalitäten waren sehr freundlich, so was kannte ich bis jetzt noch nicht aus Schwarzafrika. Nach dem Formalitäten noch ca 2 Stunden mit den Polizisten Siesta gehalten und gut unterhalten, geil!
Dafür hatte ich beim Zoll Hitzebedingte Probleme, bin denen quasi im Wartezimmer zusammengeklappt. War das heiss! Der Chef höchst persönlich hat mir noch einen Liter Wasser gebracht, und zahlen brauchte ich auch nichts. Der erste Eindruck von Mali war sehr Gut! Von der Grenze wollte ich noch nach Kayes fahren, waren nur 100 km, aber die hatten es in sich. Beste Strasse, aber eine Affenhitze. Hatte kein Wasser, konnte nicht klar denken und die Augen hab ich auch nicht mehr so wirklich aufgekriegt, kam mir vor wie auf einem schlechten Trip. Dann bei einem kleinen Dorf (10 Strohhütten) angehalten und nach Wasser gebettelt. Wasser hätten sie keines, aber man konnte mir Eis und Kalte Cola anbieten !!! Da stehen 10 Strohhütten irgendwo im nirgendwo im 6. ärmsten Land der Welt und die haben einen Generator und einen Gefrierschrank !!! Das hat mich echt gerettet. Nachts noch bis Kayes Gefahren und dort eine Herberge gesucht, hatte anfangs bedenken wegen der Sicherheit, die sich aber als komplett unbegründet herausstellten. Alle super hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. An der Herberge bin ich dann auch noch einen Tag geblieben, lag aber nur halbnackt unter einem Ventilator, zu etwas anderem war ich nicht in der Lagen. Spitzentemperaturen knapp über 50° im Schatten. Dort den Entschluss gefasst Wieder umzukehren und so schnell wie geht wieder an die kühle Küste zu fahren. Morgens noch mal auf die Karte geguckt und siehe da: es soll da eine Piste direkt nach Mauretanien geben... Also die Piste probiert. hab aber nach ca 130km aufgegeben. Keine Ahnung wo man ist, keine Ahnung wohin, viel zu heiss, wasser verloren, man kommt nur sehr langsam voran... Lief echt nicht ganz so gut. Also wieder den eigenen spuren entlang im Rallyestil zurück. Das mochte das Moppet zwar gar nicht, aber ich wollt einfach nur raus da und ein bischn Spass hatt das dann auch gemacht. Auf dem weg noch ein Dorf gefunden und Wasser gegammelt, der Dorfchef wollt mich aber nicht gehen lassen, ich solle doch morgen weiterfahren und könne auf seinem Hof schlafen. Kam mir sehr gelegen.

Bild

Also bei dem Chef gepennt, echt ein sehr netter Typ und die Enkel von dem waren einfach goldig! Nunja, erst mal den festen Vorsatz keine Alleinpistenfahrten zu unternehmen gefasst und zurück nach Kayes. Dort ist man abends aber noch mit zwei Autoschiebern ins Gespräch gekommen, die die Gegend und auch die Pisten gut kannten und wie das mit guten Vorsätzen halt so ist stand ich am nächsten Tag in Diema und hab den einstieg zur Piste nach Nioro gesucht und gefunden. War gut zu fahren, nur wie immer viel zu heiss. Motorrad ausbuddeln bei dem Wetter ist echt nicht so super angenehm... Apropos Motorrad. Das hat kurz vor Nioro seinen 70.(000) km gefeiert (Mittlerweile liebe ich das Ding)! Zwischendurch noch einen Platten gehabt, zufälligerweise in der nähe eines Brückenbaucamps und dort wieder nach wasser gefragt. Die Arbeiter haben allerdings sofort meinen Platten gesehen und repariert. Helfen durfte ich leider nicht. Echt gut drauf die Leute in Mali. Dann auch gut in Nioro angekommen, noch ein Internet-Cafe und eine Tanke gesucht, aber nichts gefunden. Nunja, Verbindung zur Außenwelt ist nicht so wichtig und ageblich kann man bei dem Moppet den Sprit auch mit Diesel strecken. Die ausreiseformalitäten waren auch sehr problemlos und billig, mittlerweile hielt ich von Mali sehr viel! War allerdings zu spät zum weiterfahren, wollte eigendlich irgendwo in der gegend mein Zelt aufschlagen, wurde dann aber von einem Polizeiposten aufgehalten, meinte das dürfe ich nicht. Direkt neben dem Posten hatten sich aber schon ein paar Lkw- Fahrer ihr „Nachtlager“ bereitet, und es wäre legitim, wenn ich mich dazu stellen würde. So wurde das abends noch eine gesellige Runde, zwar hatte keiner der Lkw-Fahrer Bier geladen, aber die hatten Stories drauf, echt der Hammer! Wir saßen also abends noch gemütlich am Lagerfeuer, da fiel dem Polizist auf einmal ein, Lagerfeuer wäre bei strafe verboten und die sollten wir nun an ihn zahlen. Der wurde von den LKW-Fahern aber nur ausgelacht, die meinten, das er einen wenn man nicht zahlt schon nicht erschiessen würde... Sehr gut gepennt, morgends früh los, aber statt einer Piste gab es nun eine nagelneue Strasse. Aber auch hier lief nicht alles so glatt, nach ca 50 km, noch in Mali hat es dann den Michelin desert nach nur 14000 km zerfetzt, ich habe keine Ahnung wieso... Also geflucht, und den Reifen gewechselt. Mies, ich hatte nur noch den einen, und der war Profilbedingt nicht so geländetauglich.

Bild

Allein in Mauretanien
Die Einreiseformalitäten in Mauretanien gingen zwar, aber hier wieder unverschämt hohe „Stempelgebühren“ und Cadeau-Forderungen seitens der Polizisten. Im Nachhinein fällt einem auf, das man das in Mali nicht einmal erlebt hat. Nunja, muss man halt durch. Bin dann noch bis Kiffa gefahren, Campingplatz nicht gefunden und so ein „Hotel“ genommen war relativ teuer, 10€ pro nacht, aber immerhin mit Klimaanlage. Egal, Hauptsache eine Dusche! Dem war aber nicht so. Habe mir extra die mühe gemacht in der Dusche alle Ameisen und sonstiges Viechzeugs totzutreten, damit man ein bischn Ruhe hat, und was war? Es gab kein Wasser, gekühlt hat die Klimaanlage auch nicht wirklich, dafür war sie aber gut laut. Extrem schlecht geschlafen, die kostenfreie Nacht unterm Sternenhimmel vorher war wesentlich besser! Am nächsten Morgen weiter Richtung Nouakchott es wurde wieder irre heiss. So wirklich viel Schatten gibt es in einer Sahellandschaft nicht. Viele Pausen gemacht, besonders Mittags rum. Die Letzten 50 km vor Nouakchott sind echt spassig: Eine tiefe Reg-Ebene folgt auf ein hohes Dünenfeld folgt auf eine tiefe Reg-Ebene... Eine gigantische Berg und Talfahrt! Nachts in Nouakchott angekommen, und die Herberge gesucht. Ziehmlich grosse stadt, wenn man nicht weiss wo man hin will.... Letzten Endes habe ich sie auch noch gefunden, allerdings nicht ohne die Hilfe einiger Taxiufahrer, die sich dafür haben gut entlohnen lassen. Nunja.... Einen Tag Pause gemacht, viel gelesen, e-Mails geschrieben und gegessen. Eine Grossstadt hat auch vorteile, man kriegt Sachen da, die gibbet auf dem Land einfach nicht, wie zum Beispiel Thunfisch aus der Dose. Geil, was für eine Delikatesse! Dann noch diversen Startschwierigkeiten auf die Strasse Richtung Atar, anfangs recht eintönig, später aber eine wunderschöne Berglandschaft. Auch gut: auf 50km schnurgerader Strasse steht ohne erkennbaren Grund in der Mitte ein 30er Schild, ob da Deutsche am Werk waren??? Kurz vor Atar einfach ein paar kilometer neben der Strasse n schönes Lagerplätzchen gesucht, und noch auf ein paar berge geklettert, die sicht war aber echt miserabel...

Bild

Scheisse, dafür abends ein lecker Süppchen gekocht. Wieder wie eigendlich immer unter freiem Himmel sehr gut gepennt, nur nachts haben mich noch ein paar kojoten oder was-auch-immer mit ihrem geheul geweckt (Später habe ich erfahren dass die Driss-Viecher auch gerne mal Irgendwelche Leute anknabbern. Glück gehabt!) Wollt mir vor Atar aber noch die Oase Terjid ansehehn, soll angeblich ein echt schönes Plätzchen sein. Also nix wie hin da! Habe es mir dann aber doch nicht angesehen, die wollten 6 € „Besuchergebühr“ für eine stunde auf die Quelle gucken! Also nen dummen Spruch abgelassen und wieder weg. Unterwegs wieder eine Reifenpanne (so langsam bekommt man Übung...) und einen derben Ableger. Nunja... Bin am frühen Nachmittag in Atar angekommen und hab erst mal einen Tee getrunken. Allerdings nicht so ganz ungestört, ca 10 Locals versuchen mich dazu zu bewegen auf IHREN Campingplatz / bei IHRER Herberge zu übernachten. Hab mich köstlich amüsiert, und irgendwann haben die dann eingesehen dass hier nicht viel Geld zu machen war. Dann noch ein bischen durch die Stadt gedüst und einen Gastarbeiter aus Ghana kennen gelernt. Der Hat mir angeboten bei ihm für Lau zu pennen. Hab dankend angenommen. Also wir dann noch einen Tee zusammen getrunken hattem kann ein Typ an und fragte ob ich nicht noch verwendung für einen Reifen habe. Kam mir sehr gelegen, so wirklich viel brauchbare hatte ich nicht mehr. Eigentlich gar keinen. Habe ihm dann 15€ für einen steinalten, gebrauchten Michelin Desert gegeben. Als ich das Ding dann später aufziehen wollte hab ich aber festgestellt dass da noch ein Rest von einem Nagel drinsteckte, den ich nicht rausbekommen habe. Also wieder zu dem „Verkäufer“ zum Umtauschen. Der war aber nicht da, haben den Reifen dagelassen und eine Nachricht dass wir später noch mal wiederkommen werden. Abends noch mal dahin, der Typ war auch da, umtauschen wollte er aber nicht, und den Reifen hätte er dann gerne auch noch behalten. Wir also mit dem diskutiert, und wie das dort nun mal so ist mischt sich jeder ein, der gerade nichts besseres zu tun hat. Also standen da binnen 5 min ca 50 Leute, die sich gegenseitig angeschrien und rumgeschubst haben. Ich fands spaßig, für die wars aber bitterer ernst. Und ohne Reifen oder Geld sind wir halt nicht gegangen. Irgendwann meinte mein Gastgeber zu mir, ich solle schon mal das Mopet starten. Habe ich dann auch. Und der reisst einem den Reifen aus der Hand, spring hinten drauf und schreit mich an ich solle gefälligst losfahren. Also Gasgegeben, noch ein paar Leute mitgeschleift, die haben dann aber auch irgendwann losgelassen. Geil, so eine Show kriegt man hierzulande nicht für 15 € geboten! Aber sonst wars eigentlich ruhig in Atar.


Zugfahrt
Am nächsten Morgen dann die Piste richtung Choum, die war sehr schön und schnell zu fahren und auch eindeutig erkennbar. Nur ein paar mal eingesandet und umgefallen, aber nichts schlimmeres. Wasser hatte ich auch ausnahmsweise genug dabei ;-)).

Bild

Kurz vor Choum noch zwei Geologen getroffen die in den Minen bei Zouerat gearbeitet hatten und mich mit denen unterhalten. Als ich denen von meinem Vorhaben erzählt hatte mit der „Bahn“ (Eisenerzzug, der von den Minen im Norden zur Küste fährt. Allerdings kann man auf Plattformwagen, oben auf den offenen Erzwaggons oder wenn man bezahlen will auch in einem Personenabteil mitfahren) nach Nouhadibou zu fahren meinten die ich solle mich nur an das Büro der „SNIM“ (Staatliche Industriegesellschaft Mauretaniens) wenden, alles andere sei vergebens. Also in Choum erst mal zu SNIMs Office gedüst und gefragt wie das denn so abläuft. Kein Problem, meinten die, man müsse nur auf einen Plattformwagen warten. Kosten würde die Zugfahrt nichts, man müsse nur die Leute bezahlen die einem das Mopet auf den Zug heben. An diesen Tag solle allerdings kein Plattformwagen mehr ankommen, ich könne es morgen noch mal versuchen. Also in Choum ein Platz zum pennen gesucht, Bin bei einer Familie untergekommen, ähnlich dem englischen „Bed and Breakfast“. Den Zug habe ich mir an diesem Abend noch angesehen, echt gewaltig das Teil. Angeblich der längste und schwerste der Welt. Und keinen Plattformwagen, aber dreimal platz fürs Mopet! Scheisse! Am nächsten morgen noch mal zu SNIM, denen das erzählt, jaja, man wolle im laufe des Tages mal gucken was sich denn da so machen lässt. Tagsüber mehrmals noch zu SNIM gefahren, es sah gut aus. Kein Plattformwagen, aber Platz für das Mopet, und Leute zum hochheben seinen auch schon gefunden, über den Preis würde man sich auch noch einig werden.. Ok, was immer auch das heißen sollte... Ich Stand dann Nachts zur vereinbarten Zeit am „Bahnhof“, sah den Zug einfahren, aber von meinen Helfern nichts. Leute stiegen ein und aus und ich stand dumm in der Gegend. Scheisse, auf noch eine Nacht in Choum hatte ich wirklich keine Lust. Hatte mich schon mit dem gedanken abgefunden zurück oder die Piste an den Schienen zu fahren, da kamen die Helfer dann auch endlich. Was war das für eine Aktion das Mopet auf den Zug zu heben !!! Heftig! 250kg + Gepäck auf 1,75m hebt man nicht mal so eben, vor allem wenn man nicht weiß wie viel Zeit man noch hat bis das der Zug abfährt. Hatten das mopet schon halb drauf, das ging ein Ruck durch den Zug, ich hab schon gedacht das wars, jetzt wird’s eng. Ging aber dann doch noch gerade so gut. Habe für die aktion viel Geld bezahlt, ca 30 €. Nunja, hauptsache man war dabei! Für das Motorrad und mich hatte ich ca 50 x 200cm Platz, hinter einem ein container, vor einem ein paar Kesselwagen, man saß fast schon auf der Kupplung (Ich hoffe man siehts auf den Fotos...)

Bild

Und dann ging unter einem gewaltigen donnern los. Einfach gewaltig, dieser zug. Ich will euch jetzt nicht mit Details volllabern, aber... gewaltig !!!! und Dann fuhr man halt nachts in frischer Luft untern einem schon fast plastisch wirkendem Sternenhimmel durch die Wüste und fühlte sich extrem-ober-super- megagut! Boah, was war das GEIL !!!! Morgens wurde es dann ein bisschen frisch, aber nicht so super lange. Und beim Vorletzten Stop vor Nouhadibou, so gegen 7 Uhr Steht ein komplett schwarzer Typ vor mir. Ich wunder mich schon, diese Hautfarbe, aber keine negroiden Gesichtszüge? Das war ein Australier, der auch gerade von den Minen kam. Und erzählt das wäre ja eine Supersache, die ich hier durchziehe, ob er ein Foto machen könne, ob ich nicht nach vorne auf die Erzwaggons kommen wolle, da säße noch seine Frau und ein Freund... Ich hab glaubich ziemlich dumm geguckt, aber NaKlar, die haben bestimmt auch noch ein paar geile Stories auf Lager. Und ab nach vorne. Das war echt eine gemütliche Runde, alle Superfreundlich, noch 2 Klampfen dabei, manchmal noch von 2 Waggons vorne noch einen Tee gegammelt (während der fahrt...), einfach nur gut ! So ging die Zeit bis Nouhadibou viel zu schnell rum, irgendwann mittags rum sind wir dann da angekommen. Das Abladen des Mopets war kein problem, aber auch wieder relativ teuer. Nunja, man ist halt drauf angewiesen... Bin dann den Australiern hinterher zu einem Hotel an der „Lagune“, aber auf dem Weg dahin auch wieder Elektrikprobleme. Irgendein Wackelkontakt im Kabelbaum, hatte aber keine Lust das zu beheben, ging auch so wenn man ein bischn am Kabelbaum wackelt. Das Hotel war aber ziemlich teuer, ich wollt mir schon was billigeres suchen, da laden die mich einfach so ein! Ich war echt von den Socken, was man da so an Gastfreundschaftlichkeit mitkriegt, für die man sich nie revanchieren kann, das ist echt der Hammer!!!!! Geduscht, super gegessen, und abends noch zusammengesessen mit einem englischen Fotographen der für den National Geographic gearbeitet hat und Stories erzählt. Nebenbei haben die beiden auf ihren Gitarren noch absolut geile Lieder gespielt, australische Kneipenlieder, Blues und alte Rocksachen wie ACDC und so gedöhns. Echt irre gut! Die sind dann früh am nächstem morgen zum Flughafen gefahren, ich hab noch mit dem Engländer gut gefrühstückt, bin dann noch ins Internet-Cafe gefahren, bevor ich mich auf den Weg nach Westsahara/Marokko gemacht habe. Wieder der Sturz in der Sandverwehung, ich kriegs einfach nicht hin. Dann der Mauretanische Grenzposten... Hab mir fest vorgenommen dass der diesmal keine Stempelgebühren und kein Cadeau kriegt, mir schon ein paar sprüche zurechtgelegt (Mittlerweile konnte man auch französisch...)und war voll auf Konfrontation aus. Und was war? Der Sack wollte nichts, hat mich einfach fahren lassen! Im nachhinein war ich fast enttäuscht...

Westsahara bis Widdeshoven
Ca 30 km hinter dem Marokkanischen Grenzposten habe ich dann den Hinterreifen gewechselt, quasi den in Atar gekauften Desert aufgezogen. Noch 200 km gefahren, dann ein gemütliches, windgeschütztes Plätzchen gesucht und das gefunden wo wir auch auf der hinfahrt gepennt hatten. Es war alles so wie wir das verlassen hatten, selbst unsere Reifenspuren waren noch klar zu erkennen. In der Zwischenzeit war keiner da gewesen! Zelt aufgebaut, Feuerholz gesucht, zelt aufgebaut, Süppchen gekocht und noch bis in die Nacht am Feuergesessen.

Bild

Zum ersten mal auf der Reisen ein Lagerfeuer, das hätte man auch schon auf der Hintour machen sollen. War auf jeden fall auch sehr gut! Nur der Reifen war nach den 200 schon wieder durch bis zu Karkasse. Scheisse! Wollte den wechseln, habe ihn aber nicht aus dem Felgenbett bekommen. Egal, der hat noch zu halten, zu mindest bis zum nächsten Mechaniker. Habe dann bei einer Tankstelle mal angefragt ob es denn hier so was gäbe. Nein, gäbe es nicht, aber er kenne sich aus, würde das für einen Tee machen. YES !!Reifenwechseln für einen TEE !!!! Heftig! Dann weiter den „Küstenhighway“ hoch, viele pausen, unterwegs schon mal ein bischn holz für den Abend gesammelt. Relativ ereignislos, aber nicht schlecht. Abends wieder das selbe spiel, nur ein paar 100 km weiter. Wieder ein sehr angenehmer Abend. Am nächsten Tag morgens in Boujdour beim Tee trinken kam mir plötzlich und völlig überraschend der Gedanke das die Reise so langsam dem Ende zugeht. Da habe ich vorher echt nicht drüber nachgedacht! Und Marokko hat mich mit dem ganzen sinnlosen Prunk, den Hotels und dem (so kam mir das echt vor) blassen, eigens für Touristen gebauten Abklatsch von „wüste und abenteuer“ ziemlich angeekelt. Wegen so was fährt man nicht nach Afrika! Ich war kurz vor dem heulen, zurück konnte ich aus finanziellen Gründen nicht, hier bleiben wollte ich nicht, nach hause aber ebenso wenig. Also die Flucht nach vorne èRichtung Heimat. Bin dann eigentlich nur noch hochgeballert, den Tizi n Test wollte ich noch mitnehmen., das hatte ich aber an diesem Tag nicht mehr geschafft, noch ein Hotel genommen (es ist viel zu dicht besiedelt zum wilden campen, oder es kam mir so vor). Der Pass war sehr schön, aber meine Laune heben konnte das nicht wirklich. Kam mir aber sehr albern vor, Bremswirkung fast gleich null und in Linkskurven ging die Zündung aus...Optimal zum Pässe-Ballern....Durch „Maraksch“, durch Rabat und irgendwo an einer Autobahnhalte gepennt. Wieder Elektronikprobleme, so langsam fand ich das nervig. Und in dieser letzten nacht in „Afrika“ hat man mir noch den Helm geklaut. Hab ohne Zelt keinen Meter neben dem Mopet am Boden geratzt, und der Helm hing noch am Spiegel. Das ich das nicht mitbekommen habe...

Bild

Egal, zu spät, in die nächste Stadt, einen Laden gesucht und einen uralten Jet-Helm gekauft (war der Billigste). Will nicht wissen, wie viele in dem Helm schon gestorben sind, so sah der aus. Weiter, an einer Mautstelle noch einen Belgischen Harleyfahrer Getroffen, der war auch gut drauf, und mit dem nach Ceuta und dann die Fähre nach Algierciras. Wollten noch ein paar km zusammenfahren, habe ihn dann aber in einem Stau in Malaga verloren. Schade... Wenige km später hab ich mich dann noch mal auf einem Parkplatz zum pennen hingelegt. Um sich für den Tag zu motivieren hatte ich mir vorgenommen „inoffizielles“ Mitglied der Iron-Butts zu werden, quasi 1000 Meilen in 24 stunden zu fahren. Lief auch erst sehr gut an, nur als es dann so in die Nacht rein ging und man wegen der Elektronikaussetzer immer öfter unbeleuchtet auf der Autobahn liegen blieb habe ich abgebrochen. Noch ca 250km hätten gefehlt... Nunja... Kurz vor Bordeaux wieder auf einem Rastplatz gepennt, am nächsten Tag wollte ich bis Paris fahren, um mir da am übernächsten das Luft- und Raumfahrtmuseum noch anzugucken. Lustig: Ich muss wohl so erbärmlich ausgesehen haben, dass mir ein LKW Fahrer noch ein Lunchpaket gebracht und mir Geld angeboten hat, für den Fall dass ich zu wenig hätte!!! Habe dankend abgelehnt, aber das ist ja wohl mal echt nett, oder? Bin an dem Tag noch durch Paris gefahren um dann ein paar km ausserhalb wieder auf einem Rastplatz zu pennen. Diesmal aber sogar mit Katzenwäschen unter einem Wasserhahn. So die hygienischen Ansprüche hatte ich wohl nicht mehr. Wieder bis in die späte Nacht mit LKW-Fahrern zusammengesessen und Stories erzählt. Das ist schon ein komischer Menschenschlag, diese LKW-Fahren, aber superfreundlich!!! Häte nicht gedacht das es so was in Europa gibt. Nunja, das Museum ist echt empfehlenswert, wenn man mal in der Gegend ist. Liegt direkt am Flughafen La... (namen vergessen...). Aber als ich dann wieder vom Flughafengelände runter wollte tat sich am Mopet nichts mehr. Also in Ruhe gebastelt. Mir ist da ein Kabel wegen einer „kalten“ Lötstelle aus dem Zündschloss gerutscht. Mies, keinen Lötkolben dabei, zuhause angerufen, damit mal jemand ins Werkstatthandbuch schaut und mir sagt welche Kabel ich zusammen fummeln muss (Quasi Zündschloss überbrückt). Lief dann auch wieder für einpaar meter, aber an einer Ampel kurz vor der Autobahnauffahrt ging das Mopet noch ein letztes mal aus und sprang nicht mehr an. Diagnose: kein Zündfunke, Ursache: CDI defekt.... Damit war ich dann überfordert (hat mich tierisch geärgert!!!). Und dann die letzten 400 km zurück mit dem ADAC.

Bild

Schade, dass das Mopet nicht durchgehalten hat, aber lieber in Paris wie in Afrika. Und so ist man dann mit dem Zug zu hause angekommen...

Das Wars eigendlich so fast... Vielleicht noch erwähnenswert, dass die Diagnose mit der CDI richtig war und das der ADAC das Mopet lieber verschrottet hätte, statt die Kosten für die Rückfarht zu übernehmen. Aber auch das war dann kein Problem, mittlerweile fährt sie auch wieder, sah echt böse aus...

Mit Der DR-650 SE bin ich eigentlich sehr zufrieden, ein robuster Motor, meistens ausreichend Leistung und gutes, wenn auch zu weiches Fahrwerk. Gut, die Elektronik, aber ich glaub das kann einem bei jeder Kiste passieren.

Umgebaut habe ich eigentlich nur den Tank (35 Liter Acerbis), Sitzbank (selbst gebaut), Gepäckträger (auch Eigenbau), Motorschutz (Eigenbau) und die Reifen habe ich mir manchmal passend geschnitzt. Natürlich war nichts von dem eingetragen. Im Nachhinein hätte ich entweder weniger Gepäck mitgenommen oder die Federung verstärkt. Wahrscheinlich beides, wenn’s die Kasse zulässt. Aber ansonsten lag ich glaube ich gar nicht so verkehrt.

Nunja, wenn noch Fragen sind oder einer demnächst auch mal in die Richtung will, dann meldet euch mal!!!

Bild
Bulsuki
Fühlt sich wie zu Hause
Fühlt sich wie zu Hause
Beiträge: 445
Registriert: 01 Nov 2005 00:00
Wohnort: Hagen
Kontaktdaten:

Galerie

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#2 

Beitrag von Bulsuki »

:D Na das war doch mal nett zu lesen und hat zum Schmunzeln bewegt ,viele dinge kannte ich noch von meinen Reisen!
Sehr Cool ,hast auf jeden Fall Eier...RESPEKT!

----Gruß Bulsuki----
Gruß Bulsuki


Bild
Supermoto_Dirk
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 71
Registriert: 01 Jul 2006 00:00

Galerie

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#3 

Beitrag von Supermoto_Dirk »

HI. Echt Klasse!! Das muss ja richtig was sein um es Später mal seinen Enkeln zu erzählen. Find ich einfach Klasse.

Und hab glaube ich gefunden was mit Barras gemeint war;
Der Ausdruck Barras bezeichnet in der Soldatensprache seit ca. 1870 die Armee, das Militär, in Deutschland seltener die Bundeswehr, da "Barras" vor allem als Synonym für die Wehrmacht stand. Im Ausdruck zum Barras müssen = zum Wehrdienst eingezogen werden steht Barras spezifisch für die Wehrpflicht.

Die Herkunft des Ausdrucks ist ungewiss. Es wird vermutet, dass er sich vom französischen Staatsmann Graf Paul François Jean Nicolas Vicomte de Barras (1755-1829) ableitet. Allerdings ist der Ausdruck in Frankreich selbst wohl unbekannt. Eine andere Erklärung ist eine Ableitung aus dem Jiddischen: Dort bezeichnet „baras“ eine Art Fladenbrot. Das Militär wäre demnach der Ort, wo man sein Brot verdienen kann.


Gruß Dirk
Dr 650Se und Explorer 4,0L
Gast

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#4 

Beitrag von Gast »

Gelöscht auf Userwunsch: Dennis (28.05.2009 19:36)
Gast

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#5 

Beitrag von Gast »

Gelöscht auf Userwunsch: Dennis (14.07.2009 22:24)
Sponko
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 101
Registriert: 01 Jan 2005 00:00
Kontaktdaten:

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#6 

Beitrag von Sponko »

 Themenstarter

Besten Dank!
Joah, ne Fernreiseecke wäre schon was. Gibts denn hier viele die mal länger weg sind, ich war schon länger nicht mehr hier? Und wegen Barras, ihr meint, das der Typ mich vor der Armee warnen wollte? klingt einleuchtend... Hab gedacht das wären irgendwelche Viecher oder sowas.hrhrhr!

@ dodo: Ausgegeben hab ich ca 1800€, davon hat mir der ADAC aber 300€ zurückgezahlt. Also 1500 für ca 7 Wochen.
Der Löwenanteil war natürlich Sprit, ist klar, aber hier und da hätte man doch noch einsparen können.

@bulsuki: jap, n ganzen sack voll! :D :D
Benutzeravatar
jo
Moderator
Moderator
Beiträge: 1409
Registriert: 01 Aug 2002 00:00
Wohnort: Mörlenbach
Kontaktdaten:

Galerie
Fahrerkarte

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#7 

Beitrag von jo »

So habs auch gepackt alles zu lesen, ist doch ein ganz schöner Bericht geworden. Ich hab doch schon immer gewußt, dass die SE alles mitmacht.

Gruß Jo
Eintopf-Fan

----DR 650 Treffen 2002-2019; 2021 dabei gewesen ----

DR650SE SP46 Bj. 1996 120tkm

DR750 BIG SR41 Bj. 1989 47tkm

Transalp PD06 Bj. 1994 85tkm


"Man geniesst die Tatsache, dass man sich Orten und Menschen seines Interesses nicht in demütig gebügter Supersport-Haltung nähert, sondern erhobenes Hauptes, unverkrampft und mit offenem Auge und Ohr"
Martl
Wohnt hier
Wohnt hier
Beiträge: 3449
Registriert: 01 Aug 2004 00:00
Wohnort: Friedberg BY

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#8 

Beitrag von Martl »

Astreine Sache die du durchgezogen hast --> RESPEKT auch von mir.
Danke auch für den lustigen bis spannenden Reisebericht.
Bis jetzt kann ich auch immer nur mein Eltern lauschen, wenn sie wieder zurückgekommen sind, aber irgendwann....


Gruß
"Es gibt scho gnuag di ma soang wos i tua soi, da datst ma du groat obgehn"
It's not the fall that kills, it's the sudden stop at the end

DR 650 R [SP44B] Bj 93 Bild
drliebhaber1
Ganz neu hier
Ganz neu hier
Beiträge: 4
Registriert: 01 Sep 2006 00:00
Kontaktdaten:

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#9 

Beitrag von drliebhaber1 »

Super Reise bericht da bekomme ich immer mehr lust nächstes jahr mich doch für die tuareg-rally anzumelden. aber ich trau mich nicht so recht.der kosten punkt ist mir wurscht aber ich will nicht alleine dort an denn start gehen.und was ich da alles benötige weiß ich auch nicht.ich denke mal diese wüssten rally ist ne extrem beanspruchung für material und mensch.naja vieleicht finden sich ja noch nen paar die auch lust zu sowas hätten.aber dazu werde ich nen gesonderten quest machen.was hast du denn an reifen benötigt mit platzer und co.??und ca. wieviel liter sprit und was kostet der liter super plus da??

mfg andy
SUCHE denn dr650rs *sp42b* treiber von vor ca.4 monaten der fotos von meinen umbau für anregungen haben wollte. bitte melden fals interesse noch besteht fotos kommen dann unverzüglich via e-mail.

Bild Die Sp42B ist die schönste und potenteste der DR650 Baureihen Bild
Gast

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#10 

Beitrag von Gast »

Gelöscht auf Userwunsch: Dennis (28.05.2009 19:36)
Sponko
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 101
Registriert: 01 Jan 2005 00:00
Kontaktdaten:

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#11 

Beitrag von Sponko »

 Themenstarter

Morgääääähn zusammen !
Joah, die Reifen... Beim Start hatte ich wie gesagt hinten einen Metzeler Tourance drauf, der aber beim Tüv schon durchgefallen war(0,5mm profil). Ich hab gedacht für ein paar 1000 km Strasse wirds wohl noch reichen. Hats auch. :D :D Vorne auch Tourance, der war aber noch gut und ist es immer noch. An Ersatzreifen hatte ich einen Desert dabei, einen Crossreifen für vorne und einen Metzeler Enduro4 als letzte Reserve. Ich hatte ja keine ahnung wie lange der erste Hält. Im nachhinein kann ich sagen das dass ziemlich genau gepasst hat. Nur die beiden Vorderreifen habens gut überlebt. und dass der 2.Desert nur 200km gehalten hat führe ich mal auf das hohe alter zurück. so wirklich viel Profil hatte der aber nicht mehr, als ich ihn gekauft hab.
Und ich hab mich vertippt, der erste Desert hat keine 14000km gehalten sondern nur 1400km... Bei dem wars aber nicht die Karkasse, sondern der ist an der Flanke gerissen. Frag mich nicht wieso, ich weiss es nicht... :confused:

@andy: Der Sprit da unten ist erstaunlicherweise nicht viel billiger als hier oben, so um die 1,15€ habe ich glaube ich durchschnittlich bezahlt. Aber für das was gerade da war, Super Plus habe ich da unten nicht gesehen. nur Diesel, Normalbenzin und Super. Die DR frisst aber alles, werd demnächst mal gucken, ob man die auch mit Kohle befeuern kann :D :D :D

Und an Werkzeug und Ersatzteile sollte man nicht sparen, ist einfach besser wenn man diverses selbst erledigen kann.

@Martl, ja dann hau mal rein !

@rest: danke für die feedbacks, ist mal gut sowas zu hören !
abacus
Kennt sich schon aus
Kennt sich schon aus
Beiträge: 100
Registriert: 01 Sep 2005 00:00
Kontaktdaten:

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#12 

Beitrag von abacus »

Klasse, endlich mal wieder jemand der sich traut in die Ferne zu fahren. Das sind Erlebnisse von denen man lange zehrt. Einziges Problem ist, war man einmal unterwegs, will man wieder fort, das Fernweh läßt einen nicht mehr los.

Es gibt leider viel zu wenig Leute, die solche Reisen machen. Nicht, dass man unterwegs mehr Leute treffen wollte, aber wer sowas macht, hat einfach Charakter.

Grüße
sven
Daniel
Moderator
Moderator
Beiträge: 660
Registriert: 01 Sep 2005 00:00
Wohnort: Winterhausen
Kontaktdaten:

Galerie

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#13 

Beitrag von Daniel »

Super Story! War echt schön zu lesen.
Habe auch eine Frage. Wieviel €uros musstest du denn immer so für Bestechung abdrücken? Ist ja schon hart, wenn man hört wie oft sie dich zur Kasse gebeten haben. :D
Reisebericht Island 2011

Reisebericht Polen + Baltikumtour 2010

Reisebericht Italien- / Frankreichtour 2009

Reisebericht Kroatientour 2009

--vielfacher WüSt Survivor--
--Heidelberg 2006 Survivor--
--Nördlingen 2008 Survivor--
--Crispendorf 2009 Survivor--
drliebhaber1
Ganz neu hier
Ganz neu hier
Beiträge: 4
Registriert: 01 Sep 2006 00:00
Kontaktdaten:

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#14 

Beitrag von drliebhaber1 »

@baumschubser
naja ich habe die sache dieses jahr in der aktuelen enduro supermoto szene ausgabe 4/2006 juli/august gelessen. und dort steht alles so ausführlich wie möglich, das man auch als anfänger mit gelände erfahrungen starten kann.fals man zu weit zurück liegt wird man über streckenposten wege wieder mit zeitstrafe näher an das hauptfeld ranfahren kann, aber die strafe ist mir egal um das sand feeling geht es mir denn ich fahre gerne auf sandpisten.und wie war das dabei sein ist alles.
mfg andy :D :D
SUCHE denn dr650rs *sp42b* treiber von vor ca.4 monaten der fotos von meinen umbau für anregungen haben wollte. bitte melden fals interesse noch besteht fotos kommen dann unverzüglich via e-mail.

Bild Die Sp42B ist die schönste und potenteste der DR650 Baureihen Bild
Gast

Re: Mit der SE in Westafrika, Reisebericht

#15 

Beitrag von Gast »

Gelöscht auf Userwunsch: Dennis (28.05.2009 19:36)
Antworten