Startprobleme

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osaft
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Startprobleme

#1 

Beitrag von osaft »

 Themenstarter

Hallo zusammen,

mein Name ist Lukas, 25 Jahre, und ich bin seit einigen Wochen Besitzer einer 89er Dr600 mit gerade einmal 11t Kilometer.
Sie stand knapp 20 Jahre in einem Keller und nach den ersten Wiederbelebungsmaßnahmen (Öl+Filter gewechselt, Luftfilter gewechselt, neue Batterie+Zündkerzen, Ventilspiel eingestellt, Vergaser "gereinigt") versuche ich sie momentan zu starten, scheitere jedoch kläglich. Habe schon jegliche Anleitung auf YouTube befolgt jedoch ohne wirklichen Erfolg (hab sie 2 Mal anbekommen). Könnte es an meinem zarten Kampfgewicht von 65kg liegen? Ist meine erste Maschine mit Kickstarter. Meine Versuche sahen bisher so aus: manuellen Dekozug gezogen, den Kicker langsam runtergedrückt bis Dekozug zurückschnappt, Kickstarter wieder hoch und durchgetreten. Da passiert leider nichts.

Hat mir jemand einen Tipp wie ich sie zuverlässig anbekomme oder woran es noch liegen könnte?

Noch etwas anderes: da die Dr auch mein erster Einzylinder ist frage ich mich wie langstreckentauglich sie ist. Macht es Spaß mehrere hundert Kilometer Autobahn an einem Tag runter zu rutschen oder ist es eher eine Qual?
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PinzMax (07 Jun 2020 01:22)
franz muc
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Re: Startprobleme

#2 

Beitrag von franz muc »

Du machst es richtig. Bei dem Wetter allerdings nur mit halben Choke oder ohne. Nach 20 Jahren rumstehen würde ich Startpilot nehmen. Ist frisches Benzin drin? Ist eine Zündkerze nass, bekommt also Benzin?

Was auch gut geht ist, Benzin ins Kerzenloch kippen und dann starten. Wird schon.

Autobahn 230 km/h geht natürlich mit einem verkleideten Strassenmotorrad besser. Dank Windschild der Dakar geht es für mich jedenfalls gut. Schneller als 130 fährt von meinen Kumpels eh keiner. Aber das kannst du ja bald selber probieren.

Langstreckentauglich ist die DR. Ich bin in 36 Stunden damit von Istanbul nach München gefahren.
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Grumpyoldgerman
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Re: Startprobleme

#3 

Beitrag von Grumpyoldgerman »

franz muc hat geschrieben: 01 Jun 2020 18:08 Langstreckentauglich ist die DR. Ich bin in 36 Stunden damit von Istanbul nach München gefahren.
Ich kenne das: die heimische Toilette ist durch nichts zu ersetzen :lol: .

Spass beiseite. Zum starten wurde das Wichtigste ja schon gesagt, der Rest ist Gefühl für's Bike.

Langatrecken sind auf dem Möpp nie nur geil, aber es geht ganz gut. Grad mit der DR, aber Rekorde stellst du damit keine auf.

Grüßle Jerry
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osaft
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Re: Startprobleme

#4 

Beitrag von osaft »

 Themenstarter

Danke erstmal für die Antworten, das beruhigt mich schonmal das längere Strecken machbar sind.
Frisches Benzin ist drin, oder viel mehr war drin.. ich habe es vorher noch ein paar Mal probiert, leider auch mit vollem Choke. Beim ersten mal hörte sie sich tatsächlich so an als würde sie anspringen wollen, nach dem dritten Versuch war nichts mehr zu hören - schon abgesoffen? Da ich nicht mehr ganz so viel Sprit im Tank hatte, hab ich den Benzinhahn auf Reserve gestellt, um sicher zu gehen das etwas Sprit ankommt. Leider hab ich vergessen ihn wieder umzustellen und als ich wieder nach Hause kam, hatte ich eine schöne Benzinlache unterm Moped. Es tropfte aus dem unteren Schlauch am Vergaser. Ist das normal?

Die Zündkerzen schau ich mir morgen Mal an.

Grüße
zentralemaat
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Re: Startprobleme

#5 

Beitrag von zentralemaat »

Halt das übliche,Vergaser überholen,d-h.ausbauen,zerlegen,Ultraschallbad,Schwimmernadelventil erneuern,grundeinstellung,einbauen,finetuning,Faahn!
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deFlachser
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Re: Startprobleme

#6 

Beitrag von deFlachser »

Moin,
osaft hat geschrieben: 02 Jun 2020 00:51 Beim ersten mal hörte sie sich tatsächlich so an als würde sie anspringen wollen, nach dem dritten Versuch war nichts mehr zu hören - schon abgesoffen?
Im kalten Zustand? Dann isse eher nicht abgesoffen, weiter treten, ohne Gas, dann sollte sie früher oder später anspringen.

Solltest auch mal die LLGRS bemühen. Das Problem hatte ich nämlich auch. Nun ist sie meist beim 3. Kick an. 100 % zufrieden bin ich noch nicht.

https://dr-650.de/viewtopic.php?p=149389#p149389

Viel Erfolg und Gruß Stefan
Erfahrung verhält sich proportional zur Masse des zerstörten Materials :roll:
Am Besten wir halten die Welt einmal kurz an, und lassen die Idioten aussteigen :mrgreen:.
Mit dummen Menschen zu diskutieren, ist wie mit einer Taube Schach zu spielen :wink:.

Treffen 2018 Geiselwind BAB3 Autohof Strohofer
Treffen 2019 Machern bei Leipzig
Treffen 2020 Pfalz, da waren wir in Urlaub, Ferienwohnung in Ostfriesland bei der Krimiautorin
Treffen 2021 Süplingen bei Magdeburg
Treffen 2022 Neuss Sandhofsee
Treffen 2023 Bleiwäsche leider auch schon wieder vorbei.
franz muc
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Re: Startprobleme

#7 

Beitrag von franz muc »

Wenn es unten am Vergaser tropft, hängt der Schwimmer,
oder der O-Ring vom Schwimnernadelventil hält nicht
mehr dicht. Wenn das Motorrad so lange gestanden ist,
wirst du den Vergaser reinigen müssen. Vielleicht ja noch gleich. Abwarten.

Ist aber zum Anspringen wahrscheinlich egal. Dir fehlt vielleicht nur der letzte Schwung beim Ankicken. Wenn sie mal gelaufen ist,
schaffst du es sicher.

Also kicken ohne Gas und mit halben Choke.
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Ulf
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Re: Startprobleme

#8 

Beitrag von Ulf »

Hi,
wenn der Vergaser überlief, prüf bitte noch den Ölstand,
falls mehr Öl drin ist als du einfülltest, ist Sprit ins Öl gelaufen.
Ggf. nochmal tauschen.
Gruß Ulf, wieder Ritter Wendehals von Zehnprozent
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Re: Startprobleme

#9 

Beitrag von Ulf »

da fällt mir gerade noch ein: Dreh doch mal die Leerlaufschraube eine Umdrehung rein.
Die fette gerändelte Schraube auf der linken Seite. Das öffnet die Drosselklappe minimal.
So genau kriegt man es mit dem Gasgriff beim Kicken schlecht hin.
Meine Sp42 und meine 350er starten dann wesentlich besser.
Allerdings ist dann die Leerlaufdrehzahl erstmal zu hoch und kann später wieder runter gedreht werden.
Hauptsache das Teil läuft erstmal und kriegt die Chance den Leitruß von der Kerze zu brennen.
Gruß Ulf, wieder Ritter Wendehals von Zehnprozent
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Re: Startprobleme

#10 

Beitrag von osaft »

 Themenstarter

Hallo zusammen,
noch mal vielen Dank für die ganzen Tipps!

Nach dem Öl hab ich geschaut, sah alles gut aus.
Hab es gestern nochmal versucht und sie ist tatsächlich nach dem 3. Mal angesprungen (Choke auf der 1. Position). Leider lief sie sehr unrund, ständig ausgegangen wenn ich kein Gas gegeben habe oder den Choke reingedrückt hab. Ein Freund gab mir den Tipp nach Nebenluft zu schauen und siehe da, wenn ich Startpilot zwischen Vergaser und Luftfilterkasten versprühe, geht die Drehzahl ordentlich hoch.

Das der Vergaser überläuft ist aber immernoch ein Problem, daher würde ich ihn gerne komplett reinigen und die Düsen&Dichtungen austauschen. Kann mir zufällig jemand die Modellbezeichnung sagen? Laut Google habe ich den Mikuni VM38 verbaut, der sieht bei mir aber ganz anders aus.


Grüße
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Ulf
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Re: Startprobleme

#11 

Beitrag von Ulf »

Hi,
kann natürlich sein, dass bei dem Alter der Mopete schonmal was anderes verbaut wurde.
Wenns nicht draufsteht, kannst du ja evtl. mal Fotos der Vergasers einstellen.
Irgendeiner im Forum erkennt den Typ dann sicherlich und kann weiterhelfen.
Kannst auch die Fa. Topham mal mit Bildern beglücken.
Die können dir dann auch ein Erste Hilfe Paket zusammenpacken.
Verschleißteile, Dichtungen etc.
Gruß Ulf, wieder Ritter Wendehals von Zehnprozent
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Re: Startprobleme

#12 

Beitrag von PinzMax »

Servus und herzlich willkommen!

osaft hat geschrieben: 01 Jun 2020 11:13 Noch etwas anderes: da die Dr auch mein erster Einzylinder ist frage ich mich wie langstreckentauglich sie ist. Macht es Spaß mehrere hundert Kilometer Autobahn an einem Tag runter zu rutschen oder ist es eher eine Qual?
Als DR-Langstreckenfahrer sage ich dir....es ist eine Qual, aber es hilft, wenn man sich auf der Autobahn immer wieder die Vorteile der DR durch den Kopf gehen lässt (Zeit hat man da ja genug) :wink:
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Re: Startprobleme

#13 

Beitrag von osaft »

 Themenstarter

Ulf hat geschrieben: 06 Jun 2020 22:24 Hi,
kann natürlich sein, dass bei dem Alter der Mopete schonmal was anderes verbaut wurde.
Wenns nicht draufsteht, kannst du ja evtl. mal Fotos der Vergasers einstellen.
Irgendeiner im Forum erkennt den Typ dann sicherlich und kann weiterhelfen.
Kannst auch die Fa. Topham mal mit Bildern beglücken.
Die können dir dann auch ein Erste Hilfe Paket zusammenpacken.
Verschleißteile, Dichtungen etc.
Das hatte ich noch gar nicht bedacht, kann natürlich sein.
Ich häng mal ein Bild an, vielleicht erkennt ihn ja jemand. Auf dem Vergaser selber hab ich geschaut, da steht nichts. Ansonsten schreibe ich mal Topham, an die muss ich mich wahrscheinlich eh wenden wenn ich ein Rebuild Kit haben will.

Zum Thema Nebenluft: Habe jetzt die Schellen zwischen Vergaser, Motor und Luftfilter fester angezogen, das hat schon einiges gebracht, trotzdem zieht sie beim Luftfilterkasten immernoch Nebenluft. Fester kann ich die Schellen aber nicht anziehen, gibt es dafür noch andere Lösungen?
Sie stirbt auch nach einer Minute im Leerlauf ab, selbst wenn ich die Leerlaufschraube entsprechend nachstelle.

Noch eine andere Frage: Ist es normal das der Motor nach ein paar Minuten Standgas so heiß wird das man ihn fast nicht mehr anfassen kann?

PinzMax hat geschrieben: 07 Jun 2020 01:24 Servus und herzlich willkommen!

osaft hat geschrieben: 01 Jun 2020 11:13 Noch etwas anderes: da die Dr auch mein erster Einzylinder ist frage ich mich wie langstreckentauglich sie ist. Macht es Spaß mehrere hundert Kilometer Autobahn an einem Tag runter zu rutschen oder ist es eher eine Qual?
Als DR-Langstreckenfahrer sage ich dir....es ist eine Qual, aber es hilft, wenn man sich auf der Autobahn immer wieder die Vorteile der DR durch den Kopf gehen lässt (Zeit hat man da ja genug) :wink:
Ich bin gespannt, freue mich auch schon riesig auf die ersten Ausfahrten aber erstmal muss ich sie Straßentauglich bekommen...

Grüße
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franz muc
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Re: Startprobleme

#14 

Beitrag von franz muc »

Das ist ein VM 38 SS Flachschiebervergaser von Minuni. Er ist original für die DR 600. Hinten muss man die Schelle lockern, den Vergaser so hindrücken, dass er bündig rundum im Loch steckt, dann fest ziehen.
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Re: Startprobleme

#15 

Beitrag von franz muc »

Du kannst beide Schellen lockern und dann den Vergaser nach rechts drehen. So etwa 45 Grad. Dann kannst du die Wanne abschrauben indem Du 4 Schrauben mit passendem! Schraubenzieher raus drehst. Die Dichtung bleibt dabei i. d. Regel ganz. Du findest dort 2 Düsen aus Messing zum rausdrehen. Eine kleine und eine große. Die gegen die Sonne halten und durchsehen, ob Schmutz drin hängt. Wenn ja, mit Druckluft durchpusten. Dann baust Du das zusammen und drehst eine Runde.

Der Ölkühler ist direkt vor dem Zylinderkopf. Den würde ich mit Distanzstücken 3 cm nach außen setzen. Die gibts bei eBay in m6 x 30 mm, sw 10 mm, innen- aussengewinde. Das ist sehr wichtig.
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