Moin,
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Zuerst einmal werde ich nie wieder versuchen, eine gekürzte (gestauchte) Feder der CO-Schraube mit Beilagscheiben oder O-Ringen zu "pimpen". Als ich die Schraube zum Federtausch herausgedreht habe, kam die Feder mitsamt O-Ringen und Beilagscheiben
nicht hinterher. Ich musste den Vergaser ausbauen, um den Feder-Scheiben-ORing-Salat aus der Öffnung herauszupulen. Da hatten sich O-Ringe und Scheiben in die Feder hineingedreht, wodurch natürlich alle Teile sichtbaren Schaden genommen haben. Dies geschah glücklicherweise vor meiner Bestellung von Ersatzteilen, so daß ich die malträtierten Teile gleich mit bestellen konnte.
Die bestellten Teile sind angekommen und ich konnte weiter testen.
Erst bei Einsatz einer 20er Leerlaufdüse war ich in der Lage, mittels der CO-Schraube das Gemisch zu mager einzustellen. Mit diesem Ausgangspunkt hat ich das Gemisch nach Drehzahl, Gehör und Lambdasonde eingestellt. Leider hat dies nichts an meinem eigentlichen Problem geändert: Der Motor tourt nicht ab. Mehrere Testfahrten, während derer ich immer wieder dachte, ich hätte die passende Einstellung gefunden, um eine erträglich hohe Leerlaufdrehtzahl mit vernünftigem Motorverhalten zu erhalten, endeten enttäuschend, wenn die Motorbremse am Ende doch nicht funktionierte oder der Motor beim Schalten hochdrehte.
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Hier eine Sammlung meidner Gedanken:
Symptome:
Mit LLGS lässt sich das Gemisch nicht abmagern, außer man dreht die Schraube "zu".
Bei Fahrt mit kaltem Motor und gezogenem Choke läuft der Motor sehr unrund (bocken).
Bei Kalt- und Warmstart tourt der Motor nicht ab, es sei denn man dreht die Leerlaufschraube weit heraus. Dann ist aber die Leerlaufdrehzahl ungleichmässig und sehr niedrig, außerdem springt der Motor schlecht an.
Theorie:
Leerlaufgemisch viel zu fett.
Zieht man zusätzlich den Choke, fettet das Gemisch noch mehr an -> Bocken beim Fahren
Bei zu fettem Gemisch läuft der Motor sehr schlecht im Leerlauf. Dies wird durch Hereindrehender Leerlaufschraube kompensiert, bis eine erträgliche Leerlaufdrehzahl erreicht ist. Nun ist der Schieber viel zu weit offen, was sich nach dem Gas geben durch ein starkes Abmagern des Gemisches bemerkbar macht. Darum tourt der Motor auch nicht ab.
Einwand:
Warum startet der Motor bei derart fettem Gemisch nicht ohne Choke, oder warum geht er ohne Choke im kalten Zustand wieder aus?
Kann es sein, daß das Gemisch des Kaltstart-Vergasers magerer als das Leerlaufgemisch ist und dadurch bei bezogenem Choke das "Gesamtgemisch" nicht anfettet, sondern in einen startfähigen Zustand abmagert?

Das hört sich für mich absolut abstrus an.
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Diese Grübeleien brachten mich nicht weiter. Zwischenzeitlich hatte ich den Vergaser mehrfach in der Hand und habe alles nochmals penibelst geprüft. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, die Leerlaufluftdüse mal wegzulassen, um dadurch den Vergaser im Leerlauf mit ausreichen Luft zu versorgen. Das habe ich dann doch nicht getan, aber wenigstens die zugehörigen Kanäle nochmals gründlichst gereinigt.
Während ich mir den Kopf über dies schräge Verhalten zerbrach, kam die Erinnerung hoch, daß der Vergaser vor dem Tausch der CDI doch vernünftig funktioniert hatte. Ich hatte eine DC-CDI eingebaut, weil der Motor nach einiger Standzeit sehr schlecht ansprang. Als Ursache wird oft ein Defekt der für die Spannungsversorgung der CDI zuständigen Erregerspule in der Lichtmaschine genannt. In meinem Fall war dies nicht der Fall, ein verstopfter Kanal im Kaltstartvergaser war die Ursache.
Direkt nach dem Einbau der DC-CDI verhielt sich der Motor anders. Meine Versuche, den Vergaser an die neue CDI anzupassen, würde ich zum jetzigen Zeitpunkt als gescheitert ansehen. Also habe ich die alte CDI wieder verbaut und siehe da, der Motor läuft wieder wunschgemäß!
Ich musste wieder eine größere Leerlaufdüse einbauen und nun ist wieder die von Topham empfohlene 25er Düse drin. So kann ich auch wieder mit der CO-Schraube das Leerlaufgemisch zu mager und zu fett (und natürlich auch passend) einstellen. Erste Testfahrten machen große Hoffnung, daß nun alles wieder gut ist.
Mit der DC-CDI bin ich noch nicht am Ende, schließlich hat sie mich eine Stange Geld gekostet und nun möchte ich auch wissen, was damit ist. Dazu werde ich aber
in dem anderen Faden weiter schreiben.
Schlussendlich habe ich in meiner Vergaser-Odyssee eine Extrarunde gedreht, die mich einiges an Zeit, Geld und Nerven gekostet hat. Wenigstens habe ich dabei den Vergaser noch besser kennengelernt (keine Ahnung, ob mir dieses erworbene Wissen jemals etwas bringt, aber dafür lernt man ja bekanntlich nicht

).
Ich wünsche Euch noch eine schöne Woche und hoffe, in diesem Faden nicht wieder von neuen "Phänomenen" berichten zu müssen.
VG, Helmut
Was Du nicht willst was man Dir will, das willst' auch keinem... Was willst'n Du?
- DR 650 R (SP44B) -