Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

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Van_Hoffmann
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Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#1 

Beitrag von Van_Hoffmann »

 Themenstarter

Hallo DR-Forumaner,

da ich neu bin, will ich vor der Frage eine kurze Vorstellung von meiner Seite aus hier lassen.
Ich bin zur Zeit 26 Jahre alt und fahre seit ich 18 bin Motorrad. Angefangen hat das ganze aber vorher schon mit
Simson Mopeds. Der Fuhrpark wurde dann, mit dem A18-Schein, durch eine R6 erweitert. Mittlerweile fahre ich aber
eine 1050´er Speed Triple (mittlerweile die zweite).
Wie man nun leicht erkennen kann, habe ich, bis auf ein paar Mopedausflüge in den Wald, keine Offroaderfahrung. Mit 4-T 1-Zylindern habe ich
genau soviel Erfahrung (bis auf 2-3 Fahrten).
Nun ist es schon seit einiger Zeit ein Traum von mir eine lange Motorradreise zu machen. Nächstes Jahr soll es soweit sein und es soll nach/durch Afrika gehen.
Die Planung kommt noch, Vorüberlegungen sind getroffen. Mit meinem Mopped ist das natürlich nix und deshalb suche ich nach einer geeigneten günstigen und
vor allem robusten Enduro. Knackpunkt an der Sache ist ein wartungsamer und zuverlässiger Motor. 15000km sollten machbar sein und das ohne größere Eingriffe.
Eventuell kann man im Outback die Ventilspiele einstellen aber das sollte dann auch schon das höchste der Gefühle sein. In Sachen selber schrauben bin ich recht bewandert, daran sollte es also nicht scheitern. Nach etlichen Recherchen bin ich, in Sachen 1-Zylinder, auf die DR650 gestossen. Alternativ wäre eine Transalp, allerdings ist die auch recht langweilig und unspektakulär (bin ich schon gefahren). Aus Gründen von Gewicht und Emotion würde ich also die DR bevorzugen (im Wissen, dass eine Transalp wohl die zuverlässigste Lösung ist).
Deshalb meine Frage:
Ist es möglich mit einem überholtem Motor die 15t km ohne größere Eingriffe (Öl- und Filterwechsel versteht sich von selbst) souverän und zuverlässig zu rocken? Und wie würde eine komplette Revision eines DR650-Motors aussehen?

Gruß und schönes Restwochenende
franz muc
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#2 

Beitrag von franz muc »

Kauf Dir eine mit 30 tkm und fahr los.
Ohne den Motor vorher zu zerlegen.

Der Motor hält über 80 tkm wenn immer
schön Öl drin ist.

Ich persönlich bin mit der mir besser gefallenden
DR 600 in die Türkei gefahren, durch die
Sahara und von Texas nach Rio de Janeiro.
Und in die Alpen und in die Arbeit natürlich
auch.

Nur einmal bin ich liegen geblieben, da Lima
am Ende. Die wurde in Guatemala neu
gewickelt.
DR 600 Dakar, nach 80 tkm verkauft
DR 650 SP 44 nach 10 tkm verkauft
DR 600 S nach 40 tkm verkauft
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DReck
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#3 

Beitrag von DReck »

Meine hat bis 75tsd km keine Probleme gemacht.
Dann bekam sie die typische DR Krankheit Karies und Zahnausfall des 3. Ganges.
Läuft jetzt mit einem gebrauchten Motor weiter.
Das war einfacher und wahrscheinlich günstiger als Totalrevision.
Achte auf das Getriebe, wenns ok ist sind 15tsd km kein Problem.
95 dB
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#4 

Beitrag von 95 dB »

Bezügl. Motorrevision ist dieser Thread eine Referenz:
phpBB3/viewtopic.php?f=10&t=11448&hilit ... f%C3%A4ngt
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor 95 dB für den Beitrag:
uli64 (15 Mai 2017 07:26)
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#5 

Beitrag von uli64 »

Servus :D
...erstmal Danke @95dB für das Lob, ...zuviel des Guten...
Van_Hoffmann hat geschrieben:15000km sollten machbar sein und das ohne größere Eingriffe.
Lass es mich so sagen: - Dein Vorhaben kann so gutgehen, muss es aber nicht! :roll: :wink:

Ohne mich jetzt der Schwarzmalerei bezichtigen zu lassen:
- ist es sehr stark abhängig in welchem Zustand sich Dein ins Auge gefasster Neuerwerb befindet und wie die Vorbesitzer mit ihr umgegangen sind! :roll:
- 30 000 km Laufleistung ist an sich nichts besonderes, aber bei meiner 41er war bei ca. 37 000 km schon das Pleuelfußlager im Arsch :shock: und ein neuer Kolben (+0,5) fällig! :oops:
- da hatte ich sie noch keine 6 Monate gefahren, aber im zarten Alter von 8 Jahren, vom 5 Vorbesitzer gekauft... :wink:

...während die 42er meines Schwagers läuft und läuft und läuft.... :wink:
- ohne das auch nur mal Öl gewechselt, Ventile eingestellt oder AGW-Kette gespannt wurde... :roll: ( zuletzt von mir vor knapp 5 Jahren!!!)
- hat jetzt ca. 50 000 km auf der Uhr

Grundsätzlich denke ich nicht, dass Du den Motor Deiner "Neuen" gleich aufmachen, oder gar eine Revision durchziehen müsstest...
Schau nach einer gut gepflegten, sauberen DR, mit nachvollziehbarer Laufleistung, ruhigen, sauberen Motorlauf, gutem Allgemeinzustand....
Ich finde, man hört und fühlt es, wenn der Motor einen Macken hat...
- allerdings braucht es dafür einiges an Erfahrung, die ich damals beim Kauf meiner 41er auch noch nicht hatte! :roll:

Hoffe, das hilft.... irgendwie... :wink:

Gruß, Uli :mrgreen:
Mein Lieblingsspruch: ..."wenn man mal anfängt"... :roll:
siehe hierzu:viewtopic.php?t=11448 Renovierungsfred!
oder das da:viewtopic.php?f=15&t=12300 Kickermotor eines Forenmitglieds
und meine 2. Dakarviewtopic.php?t=13645
...und der hier, immer noch:...darf man auch mit Wurstfingern einem Vegetarier die Hand reichen?
..und aktuell dazu: ...gegen Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf...(Theodor Fontane)
Galerie:
app.php/galerie/eintrag/anzeigen/3012
95 dB
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#6 

Beitrag von 95 dB »

Ich bin der Meinung, je weniger Vorbesitzer desto besser. Das reduziert die Gefahr, einen Bastler, Schlamper oder Grobmotoriker darunter zu haben.
Nicht gleich die erste beste nehmen, Zeit lassen beim Suchen.
Und ein bisschen Glück bei der Auswahl schadet auch nicht....
Van_Hoffmann
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#7 

Beitrag von Van_Hoffmann »

 Themenstarter

Danke für die Antworten. Das klingt ja schon recht gut. Das Problem mit dem Gangrad und dem Pleuelfusslager habe ich auch schon gelesen. Immerhin weis ich wie das dann klingt, hatte ich auch schon. Wisst ihr von unterdimensionierten Teilen, welche gern abrauchen? Nicht unbedingt nur auf den Motor bezogen. Kette oder so? Bzw. welche Verschleißteile würdet ihr mitnehmen? Ich werde wahrscheinlich erst Ende der Saison zuschlagen. Ich vermute, da ist das Angebot größer.
franz muc
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#8 

Beitrag von franz muc »

bei 15 tkm wirst du mit einem neuen
Kettensatz starten müssen, der reicht
dann auch.

Reifen vielleicht mit dem starten was
drauf ist und unterwegs dann die mit
genommenen neuen montieren.

Kupplungszug und Kupplungslamellen neu
machen, hält dann.

Bremsklötze halten recht lange. Ggf.
neue rein vor Abfahrt. Öl, Ventilspiel
und AGW Kette alle 6 tkm, also 1 x
unterwegs nötig.

Zündkerzen neu und reicht dann.

Wenn Du eine DR um die 1000 EUR kaufst,
wird der Rücktransport teurer sein, als der
Wert der DR. Ich würde die vor Ort
ausschlachten. Zylinderkopf, Tuningauspuff,
Nachrüstfederbein, Kofferträger mit nach
Hause nehmen für die nächste DR.

Die SP 41 hat den größten Serientank mit
21 Litern.

Gewicht ist auf solchen Reisen alles.
Ich würde eine gebrauchte Lima-Spule
mitnehmen und das Motoröl nebst Filter.
Zuletzt geändert von franz muc am 15 Mai 2017 21:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#9 

Beitrag von Pixxel »

Radlager hinten hatte sich bei mir nach ~90t km aufgelöst, da gibts wohl offene und geschlossene. Die würde ich evt direkt checken lassen.
Kupplungszug gammelt auch mal fest -> ohne haste echt ein Problem, da würde ich Ersatz zumindest einpacken.
Die Bremspumpen und Sättel Dichtungen checken und evt auch tauschen + den Splint der die Beläge drinhält gut schmieren (der ist nur gesteckt sprich lässt sich nicht wirklich rausdrehen und Beläge wirst du auf ner wirklich langen Reise ja evt wechseln müssen), dazu würde ich dann direkt auch Stahlflex-Leitungen verbauen.

Das Angebot variert stark, ich würde nicht auf eine bestimmte Zeit bauen sondern nen Alert bei den üblichen Verdächtigen setzen und nach evt. Schnäppchen ausschau halten, da gibts immer mal wieder was aber die sind dann auch schnell weg.
Van_Hoffmann
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#10 

Beitrag von Van_Hoffmann »

 Themenstarter

Hatte vor den 25 oder 30l Acerbis drauf zuschnallen. Hoffe den bekommt man ab und an mal günstig.
Ich würde mit einem Freund fahren und der möchte sein Mopped nicht zurücklassen. Geplant ist eigentlich das Gefährt zu verschiffen und dann von unten nach oben zu fahren. Allerdings wäre es vielleicht besser "nur" nach Namibia und wieder zurück zufahren --> Günstiger, weniger Stress mit Visa's, im Notfall nicht ganz so weit weg (obwohl das bei der Entfernung eher zu vernachlässigen ist :roll: ).
Nach einem passendem Mopped halte ich schon immer Ausschau, mal sehen was das Netz so her gibt.
95 dB
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#11 

Beitrag von 95 dB »

Das da phpBB3/viewtopic.php?f=33&t=11408 liest sich auch gut bezügl. Reiseplanung und Haltbarkeit...
hapeka
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#12 

Beitrag von hapeka »

Hi,auch wenns den Widerspruch herausfordert: Nimm die SE ab Bj96 mach das nötigste und gut ist.....( Diverse Reiseberichte im Netz lesen )
Zitat ABP Racing:der beste Einzylinder zum Reisen ist der SE Motor..
ich erwarte schon die Diskussion :lol: :lol: :lol:
Beste Grüsse HP
Die schlimmste Weltanschauung haben die, die sich die Welt nie angeschaut haben.
twostroke
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#13 

Beitrag von twostroke »

Dem kann ich nur zustimmen.

Meine SE ist mit dem Vorbesitzer einmal quer durch Asien gefahren, von Deutschland bis Vladiwostok. Der hat auf der Route einmal Reifenwechsel und einmal Ölwechsel gemacht, Ventile gecheckt und halt immer bisle in die Maschine reingehorcht. Panne war wohl nur einmal weil sich die Schräubchen verabschiedet haben die das Sicherungsblech auf dem Antriebsritzel halten. Ansonsten war nix.

Der hat bisle was modifiziert, ist allerhand nützliches dabei: Kettenöler, Acerbis-Tank, Heizgriffe (brauchst in Afrika vielleicht nicht unbedingt), Halterung fürs Navi, Fremdstart-Stecker, Motorschutz, Hauptständer, Alu-Koffer mit Eigenbau-Kofferträger, Zarges Topcase auf modifiziertem Gepäckträger.

Ich hab die Maschine danach übernommen und mittlerweile nochmal weit über 20Tkm draufgeschruppt, ausser einem durch menschliches Versagen bedingten Radlagerschaden war nix bisher. Die SE lässt sich auch den Acerbis-Tank der alten Modelle anpassen, das geht, das muss nicht der teure SP46-Tank sein.

Es gibt aber auch genug die solche Fahrten mit den alten Modellen gemacht haben, zu bedenken ist halt dass bei der SE die Wartung der Ausgleichswellenkette entfällt, dadurch spart man sich das öffnen des Seitendeckels. Ein Risiko weniger und ein Ersatzteil weniger (Deckeldichtung) das man mitführen muss (weil wenn man die Kette "auf der Piste" spannt und die Dichtung nicht dabei hat wird sie GARANTIERT da kaputtgehen :mrgreen: )

Zum Thema Reisetauglichkeit und Reisevorbereitung stehen unglaublich viele Informationen im ADV-Rider Forum, da kann man sich Inspirationen holen und hunderte von Erfahrungsberichten lesen. Wenn man die Zeit hat.

Gruss Dominik
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Mein Motor spricht in Psalmen zu mir:
"Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein!"
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Re: Standfestigkeit Motor auf langen Etappen

#14 

Beitrag von hapeka »

Und was ich noch vergessen habe:Als Anfänger im Sand bin ich damals (mit der seligen XT 500) in der algerischen Sahara bestimmt die ersten 3 Tage 40oder 50 mal auf die Fresse geflogen bis ich das Sandfahren geblickt habe ,also Gas und das Hinterrad belasten....das lernts du oder man übt es vorher, also Endurolehrgang buchen, vermeidet Verletzungen.
Aus diesen Erfahrungen schätze ich den E-STARTER und das weniger Gewicht der SE denn wenn du das Motorrad so oft aufheben und ankicken musst anstatt den "Mädchenknopf" zu drücken saugt dir das auch noch den letzten Rest Power aus deinem ausgelaugten Körper.
Wie der Spezi schreibt je weniger Gewicht desto besser. Wir hatten damals auch viel zuviel Zeug dabei und dann vieles in Djanet (auch die Koffer,(Schienbeinbrecher!),heute max, Ortliebtaschen) in der Oase verschenkt oder entsorgt...
Der Reifenstapel im Campingplatz war schon einen Meter hoch.....
Ansonsten mach das unbedingt ,ich zehre noch nach Jahrzehnten davon und den Afrikavirus wirst du bestimmt nicht mehr los ( bei mir (4 monate) Westafrika und Marokko,Tunesien und Highlight Südafrika /Namibia) :D :D :D
Beste Grüsse HP
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