"Spezialbeschichtung" auf Kipphebeln

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hiha
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"Spezialbeschichtung" auf Kipphebeln

#1 

Beitrag von hiha »

 Themenstarter

Der alte Pfred wurde gesperrt, obwohl keine Firma genannt wurde. Egal, es weiß eh jeder wer gemeint ist. :roll:
Zur Beschichterei: Beim reparatur-Hartverchromen ist es wichtig, dass die alte Chromschicht vorher entfernt wird. Üblicherweise macht man das mit Salzsäure, wobei aber im Untergrund eine Wasserstoffversprödung eintreten kann, die den darunterliegenden einsatzgehärteten Stahl schädigt. Meist ist bei abgelaufenen Kipphebeln der Untergrund aber auch so schon etwas in Mitleidenschaft gezogen, dann ist ein Aufchromen nicht zielführend. Allerdings auch keine andere Beschichtung. Das vom Altthreaderöffner angesprochene Titannitrid scheidet bei Kipphebeln aus, denn die Beschichtungstemperatur ist so hoch, dass die Einsatzhärte verloren geht. Ist der Schichtuntergrund jedoch weich (<58HRC) blättern die Schichten durch die hohe Hertzsche Pressung ab. Dadurch kommen nur "kalte" beschichtungen in Frage. Da ist Hartchrom aber nach wie vor unübertroffen. Wenn er gescheit gemacht ist...
Womit ich gute Erfahrungen gemacht hab, ist die Kipphebel- un Nockenwellenreparatur der Fa. Megacycle in USA. Die schleifen die Kipphebel ab, schweißen mit nickelbasierten Hartschweißstangerln auf, und schleifen sauber in Form. Leider macht das bei uns niemand, und schon garnicht für das Geld, so um die $60.- pro Hebel.

Übrigens: Wenn Deine Kipphebel so aussehen, ist die Nockenwelle 100%ig auch hinüber.

Gruß
Hans
steff
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Re: "Spezialbeschichtung" auf Kipphebeln

#2 

Beitrag von steff »

vielen Dank für die Erläuterungen. Gibt es nicht auch Beschichtungsverfahren die ohne starke Erhitzung auskommen? Ich bin da grad dran bei jemandem nachzuhaken der solche Beschichtungen für die Industrie immer wieder mal macht.

Bilder von der Nockenwelle kann ich gerne machen. Dass sie 100 % auch hinüber ist, sollte man meinen. Tatsächlich ist sie es aber nicht! Habe ja schon defekte in Händen gehalten. Bei meiner aber kann man selbst durch "Fühlen mit dem Fingernagel" keine Riefen feststellen. Eine absolut saubere, glatte Oberfläche - das sagt mir eigentlich nur noch umso mehr dass die genannte Firma schäbige Qualität liefert.


Sinniger wären ohnehin Rollenkipphebel, aber die selbst zu machen ist leider mit sehr viel Aufwand verbunden. Und ganz billig wirds dann auch nicht wenn entsprechend gutes Material verwendet werden soll...
Beamer selber bauen?

-> www.diy-community.de <-
hiha
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Re: "Spezialbeschichtung" auf Kipphebeln

#3 

Beitrag von hiha »

 Themenstarter

Um mit Rollenkipphebeln die gleiche Ventilerhebungskurven zu kriegen brauchst Du allerdings völlig andere Nockenformen. Die müsste man erst rechnen und schleifen.
Ausserdem sind Rollis auch nicht ganz unproblematisch, wie man in den einschlägigen KTM- und Husaberg/HusqvarnaForen nachlesen kann :roll:

Hartchrom ist wie gesagt IMHO nach wie vor die Beste Beschichtung, allerdings muss das ein Fachbetrieb machen der sich damit auskennt. Ausserdem müssen die Hebel vor, und nach dem Verchromen in Form geschliffen werden. Und das kostet natürlich. Anfragen kannst Du mal hier: http://www.jako-motorsport.de/angebote/kipphebel.html
Dünne Schichten, wie z.B. DLC, haben eben den Nachteil, dass sie SEHR dünn sind, und bei nur gerinfügigsten Unebenheiten der Nocke, oder einem winzigen Dreckbröserl, durchbrechen, und dann an der Stelle keine Gleitschicht mehr vorhanden ist. Bei diversen Gleithebelmotoren der neueren Zeit ist man deshalb wieder von DLC abgekommen.

Gruß
Hans
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